Es ist äußerst schwierig, die Balance zu finden zwischen den Verdiensten des Uli Hoeneß um den FC Bayern und seinem letztlich doch kriminellen Tun. Inwiefern dabei Anzeichen für eine Spielsucht vorgelegen haben, allerdings auf sehr hohem Niveau, ist psychologisch nicht geklärt worden. Aber ganz gewiss wollte ein Präsident und Aufsichtratsvorsitzender des FC Bayern niemals ein Etikett abbekommen, welches ihn damit als nicht ganz zurechnungsfähig einstufen würde. Meines Wissens war dies seitens der Verteidigung auch nie angedacht, auf diese Weise eine Strafmilderung zu erreichen.
Rein emotional betrachtet, sah es nach der Verurteilung in der Allianz Arena schon etwas merkwürdig aus, als nämlich der Platz von Uli Hoeneß leer blieb. In der katholischen Kirche nennt man das Sedisvakanz. Aber der Verein hat ja dann doch recht schnell gehandelt, so dass von einer wirklichen Leere keine Rede sein kann.
Wir werden sehen, wie es weiter geht. Ich kann mir vorstellen, dass es für den Ex Präsidenten, der sich ja gern für Soziales engagierte, beim FCB ein „Resozialisierungsprogramm“ geben könnte. Andererseits, welche Aufgabe sollte er dort wahrnehmen? Eine Rückkehr als Präsident kann ich mir nicht vorstellen.
Ludger Dräger, den 25. März 2014