1. Runde DFB Pokal in Jena – Für Spieler und vor allem für die Fans eine Reise in die Viertklassigkeit

Beginnen wir den Bericht zum 5:0 Sieg unseres FC Bayern gegen Carl Zeiss Jena mit einer kleinen Rückschau in die Vergangenheit. Es ist der 28.05. dieses Jahres. Thüringenpokalfinale in Jena. Carl Zeiss gegen Rot-Weiß Erfurt. Vierte gegen dritte Liga. Eigentlich vom Papier her mal wieder eine klare Angelegenheit für Rot-Weiß. Der Pokal und der Einzug in die finanziell lukrative 1. Runde des DFB Pokals waren nach 7 Jahren Abstinenz der Rot-Weißen fest eingeplant. Doch wieder schafft es die Elf aus Erfurt nicht, verliert 0:2. Traum geplatzt.

Vom Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen FC Bayern München am 19. August 2016
Vom Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen FC Bayern München am 19. August 2016

Für manches Mitglied unseres Erfurter FC Bayern Fanclubs „Erfordia Bavaria“ mag es nur eine Randnotiz gewesen sein. Für die RWE Sympathisanten und Rot-Weiß Unterstützer unter uns eine äußerst beschämende Niederlage. Wieder wird man keinen großen Gegner im deutschen Vereinspokal, im dann neu errichteten Steigerwaldstadion, begrüßen können. Wie groß der Gegner tatsächlich hätte sein können, erfahren wir ein paar Wochen später. Die Auslosung zur 1. Runde im DFB Pokal steht an. Das gigantischste aller Lose, der FC Bayern, wird gezogen. Und da, ausgerechnet der Erzfeind des Erfurter Fußballs, Carl Zeiss Jena, erhält es. Für alle Amateur Mannschaften im Topf das Traumlos schlechthin. Und diesmal sollte das Spiel des Jahres im nur ca. 45km entfernten Ernst-Abbe-Sportfeld stattfinden. Jetzt dürfte die Ernüchterung über das verlorene Thüringenpokalfinale wirklich alle Erfurter FC Bayern Fanclub Mitglieder erreicht haben. Wie fantastisch wäre es gewesen, hätten wir unseren Verein, den FC Bayern in Erfurt zu Gast gehabt.

Nun ja, es sollte nicht sein. Kurz darauf hatte man trotzdem große Lust bekommen „rüber“, in die aus Erfurter Fußball Sicht „verbotene Stadt“ zu fahren, um unsere Bayern dort zu sehen. 1800 Karten wurden für die FC Bayern Mitglieder und Fanclubs für das Spiel vorbehalten. Ca. 10 Prozent des gesamten Kartenkontingents. Es war also mal wieder das große Lotterie Glück gefragt. Bei mittlerweile 250.000 FC Bayern Mitgliedern kann man das wahrlich so nennen. Fortuna war unserem Fanclub aber hold. 8 Stehplatz Karten erhielten wir. Diese Tatsache ist dann doch sicherlich auch dem großen sozialen Engagements und der Präsenz des gesamten Fanclubs geschuldet, sowie dem unermüdlichen Einsatz unseres 1. Fanclub Vorsitzenden.
An dieser Stelle einfach mal ein Dankeschön an alle, die sich mühsam und auf unterschiedlichster Weise für unseren Fanclub einbringen!

Aber zurück zum Eigentlichen. 8 Karten galt es nun innerhalb des Fanclubs, der mittlerweile über 100 Mitglieder zählt, zu verteilen. Dennoch gab es nur relativ wenige Anfragen.  Man entschied sich die Karten diesmal an verdiente Mitglieder zu übergeben, sowie an Fans, die bisher noch nicht so oft die Gelegenheit hatten live und in Fanclub Atmosphäre ein Spiel unserer Bayern zu verfolgen.

So traten dann diese 8 und noch 2 weitere Mitglieder des Fanclubs (welche über andere „Kanäle“ 2 Tribünenkarten erhielten) die Reise nach Jena am Freitagabend an. Der Beginn eines über weite Strecken denkwürdigen Auswärtserlebnisses. Alles begann damit, dass ein sogar im Internet angepriesener öffentlicher Parkplatz geschlossen war, man so also in der natürlich schon recht zugeparkten Umgebung des Stadions ewig gebraucht hat, um sein Fahrzeug abzustellen. Nachdem die erste Etappe erfolgreich geschafft war, machten wir uns auf den Weg ins Abbe Sportfeld. Dort angekommen, war der eigentliche Zugangsweg zum Gästebereich gesperrt. Ein freundlicher Polizist weiste uns den richtigen Weg, der ca. zehn Minuten dauern sollte. Nämlich ein Mal rund ums Stadion. Auf der ganzen Strecke waren weitere Beschilderungen Fehlanzeige. Ordner, die man hätte fragen können, gab es auch nicht. Das alles mag ja für einen gewöhnlichen Regionalliga Spielbesuch OK sein. Aber für ein Spiel, bei dem fast 20.000 Zuschauer erwartet wurden und anreisenden Bayern Fans aus dem gesamten Bundesgebiet, war das schon recht dürftig organisiert.

Dementsprechend erreichten wir den Zugang zum Stadion nur wenige Minuten vor Anpfiff. Angekommen im Gästeblock dann die nächste Enttäuschung. Gefühlt war dieser nämlich mit mehreren hundert Fans völlig überverkauft worden. Wir standen also ganz hinten und eng gequetscht und eigentlich schon außerhalb des eigentlichen Stehplatz Bereiches. Dass im Gästeblock die Ultras natürlich Choreos organisieren und Fahnen geschwenkt werden ist ja verständlich und macht ein Auswärtsspiel erst richtig stimmungsvoll. Aber durch den vorher beschriebenen Platzmangel hatte man keine Möglichkeit irgendwie auszuweichen. Folglich hatten wir über weite Teile der ersten Halbzeit gar keinen Blick auf Spielfeld. Ohne Anzeigetafel und einem gut funktionierenden Buschfunk in unserem Block, hätte man vom Spielstand nichts erfahren. Neben uns erkundigten sich einige Fans via ihres Smartphones, welcher Spieler überhaupt in welcher Spielminute getroffen hatte.

In der 2.Halbzeit war die Sicht dann etwas besser, es kamen wohl nicht alle Fans zurück in den Gästeblock sondern blieben gleich am Bier- und Bratwurststand. An dem Abend wohl nicht die schlechteste Option. Inhaltlich bleibt zum Spiel folglich wenig zu sagen. 5:0. Zweite Runde locker einkassiert.

Bleibt noch ein Wort zu den Fangruppen zu verlieren. Beide Lager haben eine Art Fanfreundschaft und solidarisierten sich mit einem gemeinsamen Fanmarsch am Nachmittag durch die Jenaer Innenstadt. Grund dafür ist, dass es auch im Jenaer Stadion eine Südkurve für die Ultras gibt, die wohl bei einer Stadionneuplanung in Jena wegfallen würde. So skandierten Bayern und Jena Fans während des Spiels oft gemeinsam „Südkurve bleibt- Südkurve bleibt“. Zudem wurde schon vor dem Spiel ein großes Banner über beide benachbarte Fanblöcke ausgerollt, auf welchem zu lesen war:

„Egal ob in Jena oder München- Südkurve Für Immer“.

Nach Spielende und Verabschiedung der Mannschaft in der Kurve sahen wir zu schnellstmöglich das Stadion zu verlassen. Fast wäre das reibungslos gelaufen, aber passend zu dieser ganz speziellen Auswärtsfahrt war der  Parkplatz, auf welchem wir unsere Autos abstellten schon geschlossen. Parkplatzschließung bleibt eben bei 22 Uhr. Egal ob da in Jena das Ereignis des Jahres stattfindet oder nicht. Aber diese überfahrene Bordsteinkante, um überhaupt hinaus zu gelangen, nahmen wir an diesem Abend auch noch souverän mit! 😉

Der darauf folgende Tag sollte dann aber für einige unserer Mitglieder eine Art Wiedergutmachung bereit halten. Viele von uns fuhren zum Erfurter Flughafen, wo die Mannschaft mittags ihren Rückweg nach München antreten sollte. Es waren einige hundert Bayern Fans da, in der Hoffnung das ein oder andere Autogramm und Selfie mit den Spielern zu ergattern. Das sollte dann auch ganz gut klappen, nahmen sich die Spieler doch ein wenig Zeit für ihre Fans und erfüllten ihnen diese Wünsche, bevor sie in den Flieger stiegen.

Alles in allem war es für den Erfurter FC Bayern Fanclub „Erfordia Bavaria“ ein wirklich besonderes Pokal Los.  Aber alle dürften froh darüber sein, unsere Mannschaft bald wieder in der heimischen Allianz Arena anfeuern zu dürfen! Getreu des Textes unserer Hymne: „Ob Bundesliga, im Pokal oder Champions League, ja gibt es denn was schöneres, als einen Bayern Sieg?“

Verfasser
BG 

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